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Chronik von Wenddorf

 
Das historische Wenddorf

Der Sinn und Bedeutung des Namens ist streitig. Die Annahme das Wenddorf eine wendische Siedlung sein möchte, wird gestützt durch die Umstände, dass das alte Dorf im wendischen Rundbau gebaut war und auch das jetzige nur einen Eingang hat, dass der Grenzbach der Wendische Bach heißt, nach Blätz hin Wendewiesen liegen und die ganze Gegend ein Mischgebiet von Deutsch- und Wendentum war.

 

Mit großer Wahrscheinlichkeit darf man die Urkunde vom 7.3.1192 auf Wenddorf beziehen, worin Bischof Dietrich von Halberstadt an das Kloster Riddagshausen Hufen und Zehnten zu Wenddorf, die Friedrich von Hakeborn und sein Sohn Albrecht zu Lehen hatten.

 

Seit 1448 wird Wenddorf als erzbischöfliches Lehen an die von der Schulenburg zum Schloss Angern gerechnet und die Belehnung 1477, 1568 usw. wiederholt, wie es auch seitdem bei Angern bis zur Aufhebung der altpreußischen Rechtsordnung verblieben ist.

 

lm 16. Jahrhundert zerfiel das ganze Erzstift in 4 Kreise, welche sich in Holzkreis, Saalekreis, Jerichowscher Kreis, Jüterborgkscher Kreis teilten.

 

Der Holzkreis zwischen Elbe, Ohre und Bode zerfiel in 10 erzbischöfliche Ämter, zahlreiche Prälatengüter (Stifte, Klöster), 28 Adlige mit 57 Dörfern etwa 30 Freie und 13 Städte.

 

Zu denen von der Schulenburg gehören Hohenwarsleben, Schricke, Ramstedt, Sandfurth, Angern, Cobbel, Uchtdorf, Kehnert, Ütz.

 

Zum Schloss von Alvensleben: Bertingen, Loitsche, Rogätz, Zibberick.

 

Die nördlichen Ortschaften des Kreises: Burgstall, Dolle, Blätz, Mahlpfuhl, Mahlwinkel, Sandbeiendorf, gehören im 16. Jahrhundert zur Altmark und stehen unter der Verwaltung des Amtes Burgstall, das die von Bismarck als märkisches Lehn inne haben.

 

1631, im Dreißigjährigen Krieg, war das ganze Dorf von den Holkschen Regiment niedergebrannt.

 

Später wurde das Dorf nordöstlich der alten Dorfstätte aufgebaut.

 

Kirchlich war Wenddorf ein Filial von Angern. Bei der Visitation von 1650 war die Kirche ohne Dach, die Stühle waren herausgenommen und verbrannt. Nur zwei Glocken, Taufstein und Abendmahlgefäße waren vorhanden.

 

Wenddorf, ein dem Grafen von der Schulenburg zu Angern gehöriges, nicht weit davon gelegenes Dorf mit 24 Feuerstellen, worunter 3 Vollspänner,6 Halbspänner und 10 große Cossäten und 1 kleiner Cossät sind. Die Gemeinde besitzt 360 Morgen Ackerland, 120 Morgen Wiesenwachs, 7 lz Morgen Gartenland, eine Maulbeerplantage und etwas Holzungen. Sie dient der Gutsherrschaft, und steht mit derselben in Hütungsgemeinschaft. Die Kirche ist eine Filial von Angern, und gehört zur zweiten geistlichen lnspektion des Holzkreises. lm Jahre 1782 war 178 die Seelenzahl, und in den letzten zehn Jahren sind 88 geboren und 57 gestorben.

  • 1564: 19 Familien
  • 1721: -//-
  • 1691: 16 Familien
  • 1820: 199 Einwohner
  • 1842: 266 Einwohner
  • 1890: 201 Einwohner
Westfälische Zeit vom 7. Dezember 1807 bis 1816

Die westfälische Zwischenregierung trennte die Altmark vom preußischen Staat und nahm eine neue Einteilung vor, ohne Rücksicht auf die historische Entwicklung. Es wurden natürliche Flüsse und Gebirge als Grenzen festgelegt, aber in der kurzen Zeit kam es zu keiner umfangreichen Veränderung der Ordnung.

 

Durch Dekret vom 24. Dezember 1807 wurde das Königreich Westfalen in 8 Departements eingeteilt.

 

Die Departements zerfielen in Distrikte, diese in Kantone. Die Altmark wurde in die Distrikte Stendal und Salzwedel geteilt. Salzwedel wurde in 15 Kantone und Stendal in 13 Kantone eingeteilt.

 

Zum Distrikt Neuhaldensleben gehörte Wolmirstedt.

 

Graf von der Schulenburg- Kehnert wurde Präfekt des Elbdepartements und Graf von der Schulenburg- Bodendorf Unterpräfekt in Stendal.

 

An der Spitze des Gemeindewesens stand ein Maire (Bürgermeister); in Wenddorf bekleidete dieses Amt Georg Severin. Die Zivilstandsregister führte der Prediger Neissert.

 

Großen Jubel erregte die Nachricht, dass die Franzosen in der dreitägigen Völkerschlacht bei Leipzig besiegt seien. Von Wenddorf haben an den Befreiungskriegen teilgenommen: Heinrich Naucke (im Alter von 17 Jahren), Christian Stier und Simon Friedrich Niecke. Der Krieg war zu Ende. Wenddorf war wieder preußisch.

 

Provinz Sachsen ab 1816

Nach den Befreiungskriegen ging der König mit seinen Räten an die Neuordnung des Landes. 1816 wird die Provinz Sachsen gebildet:

Altmark, Herzogtum Magdeburg, Fürstentum Halberstadt und kleine Herrschaften und freie Reichsstädte mit den neu hinzugekommenen kursächsischen Gebieten.

 

Am 28. Mai 1816 erscheint die Königliche Kurordnung über die “Territoriale - Einteilung des Magdeburger Regierungsbezirks in 15 landrätliche Kreise". (Amtsblatt des Regierung = Bezirk Magdeburg 1816 Nr' 10)

 

Der Regierungsbezirk Magdeburg führt 1818 eine Kontrolle der Gemeinden durch:

 

„Wenddorf Adliges Kirchdorf (Gutsbesätzer zu Angern), 31 Wohnungen, 199 Einwohner, 1 Filial- Kirche zu Angern (wo*Von der v.d. Schulenburg = Angern Patron) 1 Krug, 1 Wassermühle, 100 Schritt westl. vom Dorf 19 Hufen, 6 Morgen Feldflur, Roggen, Hafer.

 

1818

  • 199 Einwohner
  • 31 Wohnungen
  • vor 1807 Magdeburg"

1842 erfolgt eine neue Kontrolle der Dörfer über Einwohner, Feldmark, Steuern, Lebensstandard und Gewerbe

 

,,Wenddorf Land = und stadtgericht wolmirstedt; um 1240 urkundlich erwähnt Kirchdorf, 1 evangelische Kirche filia von Angern, 1 Schule und Küsterei, 1 Lehrer, 39 Wohnhäuser, 1 Wassermühle, 2 Krüge, 266 Einwohner, 2 Ackerhöfe, 6 Halbspänner, 10 Kossaten, 10 Häusler, 16 Einlieger Separierte Feldmark, 47 Morgen Acker 3ter Klasse, 271 Morgen Acker 4ter Klasse, 73 lz Morgen Wiese, 13 Morgen Gärten,180 Morgen Weide,212% Thlr. Gr. ,128 Thlr. Kl. ,34 Thlr. Gewerbesteuer“

 

Einwohner wenig und schlechter Acker, ärmliche Verhältnisse, Gerichtsherr und patron ist der Graf von der Schulenburg auf Angern.

 

Das Dorf Wenddorf wurde am 15. Juni 1866 nachmittags von einer Feuerbrunst heimgesucht. Von dem Hofe des Halbspänners Friedrich Müller ausgehend, breitete es sich die ganze Dorfstraße entlang aus. Nur die Höfe des Kossaten Naucke und Wilhelm Bierstedt wurden verschont und ganz vereinzelt blieb hier und da ein Haus oder eine Scheune stehen; alle anderen Gebäude auf dieser Straße brannten vollkommen ab. Wenddorf wurde nach der Brandkatastrophe von 1866 neu aufgebaut. Es entstand eine gradlinige Führung der Straße. Der Dorfteich wurde allmählich zugefahren und zum 400. Geburtstag Dr. Martin Luthers wurde an dieser Stelle am 10. November 1883 die Luthereiche gepflanzt.

 

1897/1898 wird die Chaussee zwischen Angern und Wenddorf gebaut, 1905 wird die Chaussee von Wenddorf nach Zibberick und Mahlwinkel dem Verkehr übergeben.

 

lm Jahr 1925 - 1926 wurden die örtlichen Gemeindeeinrichtungen, Handel und Gewerbe in den Dörfern erfasst.

Wenddorf, Ortsklasse E., Einwohner 183

 

Um 1930 wurde die Straße nach Angern noch in zwei Teilstücken aufgerissen und ein neuer Teerbelag gelegt. Es ist einmal das Teilstück von Wenddorf bis zur Abzweigung Friedhof und das Stück vom Grundgraben bis nach Angern. Seit dieser Zeit verbindet Angern und Wenddorf eine geschlossene Teerstraße.

 

1938 wurde auf Anregung des Bürgermeisters der Bau einer zentralen Wasserversorgungsanlage in der Gemeinde beschlossen. Wenddorf erhält im ganzen Dorf eine zentrale Wasserversorgung. Ab Sommer 1954 lieferte das eigene Wasserwerk für den ganzen Ort wertvolles Wasser. Die Gemeinde war bis zum 1.7.1964 Besitzer des Wasserwerkes.

 

1953 verließ der Bauer Gustav Mewes mit seiner Familie seinen Hof in Richtung Westdeutschland. Kurze Zeit später folgten auch die Bauern Willi Zander und Helmut Dobberkau ihrem Vorgänger.

 

Die Betriebe von Walter Ernst, Arnold Habekus, Wilhelm Braune, Ernst Götz, Otto Köppe, Ernst Krause, Otto Reising, Udo Dieterich, Ewald Borg und Gustav Specht schlossen sich zur LPG Typ I "Krepebach" zusammen. Alle übrigen Wirtschaften bildeten die Genossenschaft "Freier Bauer', Typ lll. 1960 bot ein alter Stall Platz für 100 Schweine zur buchtenlosen Schweinehaltung. lm gleichen Jahr wurde ein großer Offenstall gebaut. 1960/61 wurde auf dem Gelände des Arbeiterhauses eine Fuhrwerkswaage gebaut.

 

1965 wurde Wenddorf ein vollgenossenschaftliches Dorf vom Typ lll

 

Das heutige Wenddorf

Auch im bis zur Gemeindegebietsreform 2009 kleinsten selbständigen Dorf des Ohrekreises bewegt sich das Dorfleben. Davon können die Kameraden und Kameradinnen der Freiwilligen Feuerwehr ein Lied singen. Allein 30 Einwohner des Dörfchens sind Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. Neben den Brandschützern und dem Landfrauenverein gibt es seit 2009 auch den Heimatverein, der sich monatlich trifft und am Kulturleben der Gemeinde beteiligt.

 

Zwischen Wenddorf und Sandbeiendorf wurde im Rahmen des ländlichen Wegebaus ein Verbindungsweg geschaffen, der sehr viel genutzt wird. Der Weg wurde jeweils bis zur Gemarkungsgrenze von den Gemeinden Sandbeiendorf und Wenddorf gebaut.

 

ln den Jahren 1996 - 1998 wurde im Rahmen der Dorferneuerung viel geschaffen. Das Gebäude des ehemaligen Konsums und des ehemaligen Ärztezimmers, das bis 1991 leer stand, wurde zum Bürgerhaus umgebaut. Hierbei handelt es sich um ein Fachwerkgebäude. Die Hauptfront zeigt sich wieder im alten Fachwerk. Somit wurde das alte Dorfbild wieder hergestellt. lnnen wurde die Heizungs- und Sanitäranlage erneuert. Gestaltet wurde das Umfeld des Bürgerhauses und der Luthereiche mit Ökopflaster (Sickerlöcher). Weiterhin wurde das Wiegehaus mit einer alten Viehwaage im Jahre 1998 saniert. Hinter diesem Gebäude befinden sich Stellplätze.

 

Das Feuerwehrgerätehaus bekam ein neues Tor und zusätzliche Abstellflächen, Gehwege wurden erneuert.

 

Aufregung im Ort gab es im August 2002. Wenddorf war direkt vom Elbhochwasser betroffen. Wäre der Theoriefall eingetroffen, so hätte der Ort unter Wasser gestanden.

 

Im Jahr 2017 wurde anlässlich des 500. Reformationsjubiläums die neue Eiche gepflanzt, der Dorfplatz neu gestaltet und ein Pavillon mit einer Sitzgarnitur vom Heimatverein gekauft.